Eduard Ferdinand Wallis wurde 1818 als Sohn des Zimmermeisters Thomas Ferdinand Wallis geboren. Er wählte ebenfalls das Zimmerhandwerk und war jahrzehntelang als Zimmermeister tätig. Neben seinem Handwerk betrieb er auch Landwirtschaft. Später aber wurden die Äcker in Pacht gegeben.
Ferdinand Wallis blieb wie seine Schwester Wilhelmine unverheiratet. Sie führten zusammen einen Haushalt. Er war sehr sparsam. Meister Wallis bediente sich bis in sein Alter hinein für seine Fahrten nach Potsdam des Milchwagens.
Fräulein Wallis ließ sich in der Kutsche aus Urvätertagen nach Potsdam fahren. Auf dem Kutschbock saß der alte, gemütliche Huschke und lenkte den schweren, trabfaulen Wallach. Huschke galt bis zu seinem Tode als Factotum des Wallischen Hauses. Das Dienstpersonal hielt bei der stets freundlichen Behandlung jahrelang im Hause aus. Die Dienstmädchen gaben ihren Dienst erst auf, wenn sie in den Ehestand traten. Jede wurde aber dann für treu geleistete Arbeit mit einer guten Ausstattung belohnt.
Fräulein Wallis erfreute sich besonders bei den Kindern großer Beliebtheit. Auch kleine Gefälligkeiten belohnte sie mit einem Stück Kuchen oder einer Leckerei.
Meister Wallis hat während seines ganzen Lebens niemals einem Bittenden die Tür gewiesen. Immer vollzog sich seine Hilfe in aller Stille. Er liebte es nicht viel Aufhebens von einer ihm selbstverständlichen Sache zu machen.
Als am 10. November 1883 die vierhundertste Wiederkehr des Geburtstages Martin Luthers gefeiert wurde, hat er jedes Schulkind mit einem Lutherbuch von Dr.Rogge beschenkt. Für Kantor Köppens Klassenzimmer stiftete er ein Lutherbild. Die Kronleuchter in der Kirche verdankt die Kirchengemeinde seiner Großzügigkeit.
Eduard Ferdinand Wallis starb 1894 im sechsundsiebzigsten Lebensjahr und wurde von der ganzen Gemeinde betrauert.
Seine freundliche Schwester überlebte ihn um einige Jahre. Sie verstarb 1907 im Alter von 81 Jahren.
Am 18. April 1909 wurde der Kindergarten eröffnet. Für etwa 30 Kinder wurde ein Hortraum eingerichtet. Insgesamt fanden sich in den ersten Tagen 80-90 Kinder ein. Im Verlauf der Zeit waren es dann 30-40 Kleinkinder, die von einer Kindergärtnerin oder Diakonisse betreut wurden. Die Kinder fanden in der Anstalt Unterkunft, Beaufsichtigung, Beschäftigung und Unterricht.
Bis zum Jahr 1920 waren reichlich finanzielle Mittel vorhanden, von denen die Arbeitskräfte bezahlt wurden, ohne von den Eltern Erzirhungsgeld erheben zu müssen. Mit zunehmender Inflation hörte das auf.
Schwester Susanne Bischoff, eine Diakonisse, die vom Mutterhaus bezahlt wurde, leitete den Kindergarten bis 1934. Sie hatte die Ausbildung einer Kleinkindlehrerin und wurde bei der Arbeit von einem großen Schulkind unterstützt.
Von 1934-1939 wurde der Kindergarten von der Diakonisse Johanna D. geleitet, die von einer Hilfskraft unterstützt wurde. Sie wohnte in der Wohnung über dem Kindergarten. Als Schwester Johanna vom Mutterhaus abberufen wird, tritt im November 1940 die Kinderhelferin Ursula N. an ihre Stelle, der ein 14-jähriges Mädchen als Hilfe in Aussicht gestellt wird.
1939 stieg die Zahl der Kinder wieder auf 75. Die Mittel der Wallis-Stiftung reichten nicht mehr für den laufenden Betrieb, sodaß der Kindergarten durch die Innere Mission und den Kinderpflegeverband unterstützt wurde.
1941 sollte der Kindergarten Saarmund, wie auch andere Kindergärten, der Nationalsozialistischen Vereinigung (NSV) übergeben werden. Dies konnte durch große Bemühungen der Superintendentur und des ev. Kinderpflegeverbandes verhindert werden. Damit blieb auch der Kirchengemeinde der Gemeinderaum erhalten, in dem in den Wintermonaten der Gottesdienst stattfand.
In den ersten Nachkriegsjahren konnten nur bescheidene Gehälter gezahlt werden und das in unregelmäßigen Raten. 1950 wurde in Erwägung gezogen, das Haus auch für blinde Kinder zu nutzen. Dies lies sich aber nicht verwirklichen, da das Haus zu winkelig gebaut und damit für blinde Kinder nicht geeignet ist.
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